Spätsommerforschung im Rofan
Im Spätsommer sind Thomas Zrenner und ich zu einer spontanen Tour in den Rofan aufgebrochen. Unser Ziel war ein Schacht, der zwar im Mai offen war, an dessen Grund allerdings zu der Zeit noch zu viel Schnee lag um eine eventuelle Fortsetzung zu suchen.
Wir sind bei 4°C im Regen an der Erfurter Hütte los marschiert. Das Wetter wurde nicht besser. Also machten wir uns gleich an den Schachteinbau. Thomas ging zuerst und musste leider feststellen, dass dieser Schacht endete. Wir befuhren noch zwei benachbarte Schächte, die ebenfalls am Grund blind endeten. Leider konnten wir keine Vermessungen durchführen, da es ein technisches Problem mit dem DistoX gab. So machten wir uns enttäuscht und nass auf den Rückweg zur Hütte. Nach einem Schnitzel und wieder etwas aufgewärmt, ging es zur Seilbahn und zurück ins Tal.
Aber wir kamen wieder ...
Freitag
Zwei Wochen später starteten wir schließlich zu unserer Hauptforschungstour. Dieses Mal waren Georg Ronge, Verena Grüneis, Regina Finkel, Johanna Finkel und ich dabei. Wir fuhren wieder mit der Seilbahn zur Erfurter Hütte und deponierten dort unser Gepäck. Ein riesiges Dankeschön an den Hüttenwirt, der uns doch noch im Haus unterbringen konnte. Ursprünglich war Zelten vor der Hütte angesagt.
Zuerst vermaßen Verena und ich die drei Schächte vom letzten Mal, während sich Johanna und Regina für einen weiteren Schacht fertig machten. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf, befuhren und vermaßen so einen Schacht nach dem anderen. Zwischendurch unternahmen Georg und Verena noch eine kleine Erkundungstour. Schließlich hatten wir am späten Nachmittag NEUN Schächte befahren und dokumentiert. Wir hatten noch etwas Zeit die Sonne auf der Terrasse zu genießen. Für den nächsten Tag war eine Kaltfront angesagt.
Sonntag
Der Plan für den Sonntag sah folgendermaßen aus: Regina und Johanna wollten das Fragezeichen im Kellerkneipen-Schacht klären. Georg, Verena und ich wollten uns noch ein paar Schächte anschauen, die Georg am Vortag gefunden hatte. Wir gingen dieses Mal einen kleinen Umweg, um nochmals das Gelände abzusuchen. Leider ohne großen Erfolg. Am ersten Schacht angekommen stellte sich heraus, dass diesen Verena vor einem Jahr schon einmal befahren hatte. Georg und ich befuhren und vermaßen ihn dennoch. Es führte eine Schneerutsche in eine kleine Kammer, dessen Boden ein sehr schöner Eissee bildete. Beim nächsten Schacht ließen wir Verena den Vortritt. Es war ein unscheinbarer Spalt an dessen Grund ein schräg abfallender, niedriger Gang zu einem weiteren Schachtabbruch führte. Georg baute noch eine Umstiegstelle ein, meinte aber, dass das Seil zu kurz wäre. Als die beiden wieder draußen waren, musste ich mir das auch noch unbedingt anschauen. Ich sah das Seil auf einem kleinen Absatz liegen und seilte mich kurzentschlossen ab. Am Grund führte der Gang über eine weitere 2m hohe Stufe zu einem flachen schrägen Spalt, der, wie es aussah, in einem weiteren Schacht mündete. Für heute reichte es allerdings. Im unteren Teil war es so nass, da freute man sich schon auf den Nieselregen an der Oberfläche. Regina und Johanna berichteten, dass es an der Engstelle im Kellerkneipen-Schacht definitiv nicht mehr weiterging.
Montag
Am Montag war zumindest das Wetter etwas trockener. Statt mit Regen wurden wir mit Schnee belohnt. Georg, Verena und Regina schauten sich ein weiteres Fragezeichen in der Eishöhle, die wir Riesenportal nannten, an. Dieses stellte sich leider auch als Endpunkt heraus. Währenddessen machten Johanna und ich uns daran die Oberfläche abzusuchen. Das heutige Gebiet stellte sich als nicht sehr lohnenswert heraus. Wir fanden eine kleine Horizontalhöhle und einen kleinen Spalt/Schacht. Am frühen Nachmittag entdeckte ich, am gegenüberliegenden Hang einen vermeintlichen Eingang. Diesen haben Verena und ich noch schnell begutachtet. Er stellte sich als sehr vielversprechend heraus. Es war ein 2x2 Meter großer Eingang der in eine ca. 20 Meter lange Halle führte. Diese war etwa 5-8 Meter hoch und am hintersten rechten Ende setzte ein großer Gang in die Tiefe an. Leider blieb keine Zeit mehr und wir machten uns auf den Rückweg.
Wir haben in Summe 16 neue Höhlen entdeckt und 260m Neuland vermessen. Zudem verblieben genug Fragezeichen für neue Touren.